Warum wir uns zu Komplizen von Mobbern machen
Ein Mobber („Schulhoftyrann“) bringt seine Kollegen dazu, dem ausgewählten Opfer einen kleinen Streich zu spielen oder etwas über ihn zu tratschen. Durch diese Festlegung entsteht im Gehirn der Kollegen ein Konflikt: „Ich bin ein guter Mensch, aber tue ihm so etwas an. Also muss er ein schlechter Mensch sein, der das auch verdient.“ Der Mobber hat seinen Fuß in die Tür bzw. Zugang in die Gehirne seiner Kollegen bekommen.
Damit setzt er eine Spirale der Eskalation des Bösen in Gang, an deren Ende häufig die Frage steht: „Wir konnte es nur so weit kommen?“ Bei den Komplizen spielt aber nicht nur die Auflösung des Konflikts (bzw. der Dissonanz) eine Rolle, sondern auch das sich selbst nährende Gefühl der Macht, dass das Gehirn mit süchtig machenden Chemikalien überflutet. Sie sind Opfer situativer Kräfte: Ihre Gehirne wurden durch Macht vergiftet und durch die beständige Rechtfertigung ihres Verhaltens, die das Gehirn durchführt, verändert.
Darum ist es auch müßig, über die Motive der Komplizen zu spekulieren, wenngleich sich überall soziopathisch veranlagte Menschen finden lassen, die Mobbing als Selbstzweck betreiben. Bei der Abwehr von Mobbingversuchen hilft die „Da Vinci-Regel“: Es ist leichter, einer Sache am Anfang zu widerstehen, als später.