Macht und Sucht

DrogenmissbrauchWarum Macht süchtig macht

Macht bedient sich der selben Währung wie Sex, Geld, Glücksspiel und Kokain: das Glücksgefühle auslösende Dopamin, und jeder dieser Faktoren kann das Verlangen nach einem anderen auslösen. Das Belohnungssystem verträgt aber nur eine bestimmte Menge dieser Universalwährung: wird es überfüttert, kommt es zu gerade bei genetisch anfälligen Menschen zu Suchterscheinungen. Beispiele:

  • Dopamin verstärkt den Drang nach Glücksspielen und kann die normale Beziehung zwischen Glück und Gewinn bzw. Schmerz und Verlust verzerren: Gewinne verursachen dann nur eine schwache, sogar leicht negative Reaktion, während Verluste zu einem aufrüttelnden Dopaminstoß führen. So war der Energiehändler Enron vor seinem spektakulären Zusammenbruch nichts weiter als ein großes Casino, in dem testosterongesteuerte Mitarbeiter sogar mit dem Wetter handelten.
  • Die selben Leitungsbahnen im Gehirn wurden bei Silvio Berlusconi aktiviert, als er seine legendären „Bunga-Bunga-Parties“ veranstaltete. Berlusconi steht exemplarisch für die Verbindung von sexueller Potenz und politischer Macht.
  • Glücksspiel und Sex gleichen einem dritten Handelsgut, welches eine gewaltige Wirtschaftsmaschinerie antreibt – Drogen, die Abhängige zu extremem und irrationalem Verhalten treiben. Kokain wirkt genauso auf das Belohnungssystem, mit dem wir lernen, angenehme Erlebnisse zu wiederholen und unangenehme zu vermeiden.
  • Ein weiterer Stoff treibt das Belohnungssystem ebenso wie Glücksspiel, Sex und Drogen beharrlich an – Macht.

Eine andauernde Einleitung von Glücksspielerlebnissen, Sex, Drogen oder Macht stört die natürliche Funktionsweise des Belohnungssystems und macht das Verhalten zwanghaft und selbstzerstörerisch. So entsteht ein Teufelskreis der Toleranz, indem immer höhere Dosen nötig sind, um einen ebenso hohen Kick zu erreichen.

Das erklärt auch, dass bei vielen männlichen Tradern an der Wall Street das Dopaminsystem so gestört ist, dass sie in einen rastlosen Zustand des Verlangens nach dem nächsten Dopaminschuss versetzt wurden – sei es durch Zocken, Sex oder Kokain (Beispiel: „The Wolf of Wall Street“).