Der Gewinner-Effekt

Oscar - trofeo doratoWarum Oscargewinner länger leben

Oscargewinner leben im Durchschnitt vier Jahre länger als Oscarnominierte, Nobelpreisträger zwei Jahre länger als Nobelpreisnominierte. Die Erklärung für dieses Phänomen liefern uns die Motive, die Abraham Maslow auf der 2. bis 4. Stufe seiner Bedürfnispyramide angesiedelt hat: Geltung bzw. Anerkennung, soziale Akzeptanz und Sicherheit.

Die Höhe des Preisgeldes spielt hierbei keine Rolle, sondern zunächst das Faktum des Gewinnens bzw. die Anerkennung, die sich in der Verleihung des Preises manifestiert. Wenn die große Anerkennung bei Menschen durch einen Oscar oder Nobelpreis, die bereits viel Respekt und Aufmerksamkeit genießen, lebensverlängernd wirkt, kann selbst ein bescheidenes Lob für Menschen mit weniger Status ebenfalls beträchtliche Auswirkungen haben.

Gleichzeitig schützen große Erfolge wie der Gewinn des Oscars oder Nobelpreises vor dem größten Stressoren unserer Zeit: der Bedrohung des Ich durch die negative Bewertung Anderer. Die andauernde Befürchtung, dass Andere unser Ich für minderwertig halten könnten, wirkt sich negativ auf Immunsystem und Gesundheit aus.

Die Furcht vor Zurückweisung lässt sich evolutionär erklären: Der Mensch ist ein Herdentier, und der Ausschluss aus der Gruppe hatte lebensbedrohende Konsequenzen. Ein bedrohtes Ich ist anfällig für Scham, der Nachbildung negativer Urteile Anderer in unserem Kopf. Scham gleicht Unterwerfungsgesten gegenüber dominanten Artgenossen: Wir wollen uns zurückziehen, verstecken, zusammenkauern, die Augen senken usw.

Ein Erfolg wie der Gewinn des Oscars oder Nobelpreises ist dagegen ein andauerndes Sicherheitssignal für das Ich – eine lebenslange Versicherung, dass das Ich gegen den Stress der Bewertung durch andere Menschen geschützt ist.

Eine Ausnahme ist die Oscargewinnerin Anne Hathaway, die von den „Hathahaters“ regelmäßige Shitstorms im Internet über sich ergehen lassen musste („Mir ist klar geworden, dass ich keine Bestätigung von anderen Leuten brauche. Das ist so eine befreiende Erkenntnis.“)

aus: Kooperativ Mitarbeiter führen