Würden Sie einer Gehirnwäsche widerstehen?
Nehmen Sie sich bitte einem Moment Zeit, um die folgenden Fragen zu beantworten. Notieren Sie neben der jeweiligen Frage Ihre Antwort. Die Skala geht von 5 für „Ich stimme zu“ bis 1 „Ich bin absolut dagegen“.
1. Auf lange Sicht bekommen Menschen das, was sie verdienen.
2. Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie sehr sie ihres Glückes Schmied sind.
3. Für meine Prüfungsergebnisse ist es wichtig, wie hart ich vorher arbeite.
4. Wenn ich beharrlich und ausdauernd genug bin, werde ich auch Erfolg haben.
5. Jeder kann den Lauf der Welt beeinflussen, nicht nur die Mächtigen.
6. Unser Leben wird vorrangig von Kräften bestimmt, die wir nicht verstehen und kontrollieren können.
7. Besser nicht zu lange im Voraus planen, weil das eigene Schicksal größtenteils vom Zufall bestimmt ist.
8. Meist verstehe ich nicht, warum Politiker so handeln, wie sie handeln.
9. Prüfungsfragen haben oft so wenig mit dem Inhalt der Kurse zu tun, dass es sinnlos ist zu lernen.
10. Einen guten Job bekomme ich am ehesten, wenn ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin.
Zählen Sie jetzt bitte Ihre Punkte aus den ersten fünf Antworten zusammen – es sind mindestens 5 und höchstens 25.
Zählen Sie jetzt bitte Ihre Punkte aus den letzten fünf Antworten zusammen – es sind mindestens 5 und höchstens 25.
Bedeutung und Auswertung:
Dieser Test wurde an der University of California in Los Angeles entwickelt. Er gibt Hinweise auf die Frage, wie schnell US-Soldaten im „SERE-Training“ zusammenbrechen würden. Das SERE-Training (Survival, Evasion, Resistance, Escape – Überleben, Ausweichen, Widerstehen und Entkommen) wurde entwickelt, um US-Soldaten bei einer Gefangennahme gegen die Methoden der Gehirnwäsche zu immunisieren, die von Nordkorea im Koreakrieg Anfang der 50er Jahre gegenüber amerikanischen Kriegsgefangenen angewendet wurden.
Es umfasst Einzelhaft, Entzug von Sinnesreizen, ständigen Lärm, plötzliche und desorientierende Gewalt, Schlafentzug, erzwungene Beibehaltung anstrengender Körperhaltungen und z.T. auch Waterboarding. Zugleich ist es Grundlage von Prozeduren, die umgekehrt auch von den USA nach dem 11. September in Guantanamo Bay, Abu Graib und den illegalen Gefängnissen der CIA in Polen, Rumänien und anderen Ländern ist.
Einen SERE-Kurs durchzumachen bedeutet den Spiegel des Stresshormons Cortisol im Blut in schwindelerregende Höhen zu treiben. Ein Übermaß an Cortisol aufgrund von psychischer Folter lässt Gehirnzellen schrumpfen und verhindert die Entstehung neuer Gehirnzellen in den Gedächtniszentren. Unter solchem Stress brechen einige Soldaten zusammen und enthüllen mehr Informationen, als sie laut Kriegsrecht mitteilen müssen – andere wiederum nicht.
Je mehr Punkte die Soldaten bei den ersten fünf und je weniger Punkte sie bei den letzten 5 Fragen erreichten, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie zusammenbrechen.
Der Test gibt Hinweise auf unseren Glauben, unser Leben unter Kontrolle zu haben. Wer glaubt, sein Schicksal in der Welt selbst kontrollieren zu können, ist stärker gegen psychischen Stress gewappnet – sein Körper pumpt weniger Cortisol in den Blutkreislauf. Auf lange Sicht erspart sich der Körper somit wiederholte Überdosen eines starken Hormons, welches Gehirnzellen und ihre Verbindungen schrumpfen lässt. Erfolgreiche leben u.a. länger, weil es ihren Glauben stärkt, ihre Umwelt unter Kontrolle zu haben, und dieser Glaube trägt dazu bei, sie sie vor den schädlichen Auswirkungen von Stress zu schützen. Beispiele:
- Sekretärinnen, die glauben, ihre Arbeit im Griff zu haben, sich entsprechend verhalten und dadurch tatsächlich Kontrolle über ihre Abläufe und ihren Chef erlangen.
- Manager, die die Zügel der Macht in den Händen halten und länger und gesünder leben, weil ihr Glaube, Kontrolle über die Situation zu haben, sie rasch aufsteigen ließ.
- Oscargewinner und Nobelpreisträger, die mit der Verleihung des Preises entscheidend in dem Glauben gestärkt werden, das eigene Leben zu kontrollieren und im Durchschnitt vier Jahre länger leben als Nominierte, die keinen Preis erhalten haben.
